#2 Unser Weg zum Minimalismus // Das Wie und Warum?

In der Kategorie „Unser Weg zum Minimalismus“ schreibe ich über unsere persönlichen Erfahrungen und gebe Dir einen Einblick in unseren Weg in ein leichteres Leben ohne unnötigen Ballast.

Wenn Du neu bist dann empfehle ich die HIER zu starten, aber gerne kannst Du natürlich auch diesen Blogbeitrag weiterlesen. In meinem ersten Beitrag erkläre ich Dir was Minimalismus ist und wieso er uns helfen kann den Fokus wieder auf die wichtigen Dinge im Leben zu richten.

Los geht’s…

Im heutigen Beitrag schildere ich Dir, wie wir zum Minimalismus gekommen sind und warum? Um Dir das zu erklären, muss ich Dich zunächst auf einen Rückblick mitnehmen! 

Wir sind 2 mitdreißiger mit einer pubertierenden Tochter und 2 Hunden. Gefühlt Leben wir in einer Familien-WG, jeder macht so seins aber doch irgendwie gemeinsam.

Wie das so ist, wenn man zusammenlebt, häuft sich eine ganze Menge Krimskrams an. Es wird mehr und mehr. Egal wie sehr Du dich anstrengst aufzuräumen, nach ein paar Tagen sieht es wieder unordentlich aus. 

Die schnellste Art des Ordnung Schaffens kennen wir alle. Es ist die „Pack-es-in-die-Kramschublade-Methode.“ 

Evolutionsbedingt fällt es uns schwer Dinge wegzuschmeißen. Ich denke aus dem Grund gibt es in fast jedem Haushalt auch die „Das-können-wir-nochmal-gebrauchen-Schublade.“ Wir hatten einige von diesen Schubladen und sie waren randvoll.

Das muss doch zu ändern sein!

Mir ging der ganze Kram unendlich auf die Nerven und ich wollte eine Lösung die nachhaltig ist, Freiraum und Ordnung schafft. Zu viel Zeug stresst! Und wenn Du dann mal was braucht, findest Du es nicht, weil Du gerade nicht weiß in welche der 10 Wimmelschubladen das Teil liegt. 

Die Katastrophe perfekt! 

Zufällig sind wir bei Netflix‘n‘Chill auf eine Doku von Ryan Nicodemus und Joshua Fields Millburn gestoßen, die sich selbst ‚The Minimalists‘ nennen. Sie berichteten davon, wie der Minimalismus ihre Leben auf den Kopf gestellt und sie auf den Weg ins Glück gebracht hat. Klingt zunächst nach esoterischem Geschwafel, aber machte uns neugierig!  Also haben wir uns diese Doku angeschaut.

Die Story hatte uns gepackt und wir haben uns in der ein oder anderen Situation wieder erkannt, auch wenn unsere Leben bis jetzt nicht so dramatisch verlaufen waren wie die, der Zwei.

Wir waren überzeugt und der Entschluss gefasst wir werden Minimalisten! 

Da waren wir also, frischgebackene Minimalisten ohne Plan.

In erster Linie heißt Minimalismus, sich von allem zu trennen was überflüssig ist. Leichter gesagt als getan. Ehrlich gesagt wir hatten keinen Plan, wo wir anfangen sollten.

In ihrer Doku schlagen die Beiden eine Verpackungsparty vor. Alles, wirklich alles wird dabei in Boxen gepackt! Die nächsten 3 Wochen wird nur noch das rausgeholt, was gebraucht wird. Der Rest wandert in die Tonne. Im Prinzip eine gute Idee, aber in unserer Familien-WG nicht so gut umsetzbar.

Wir waren entschlossen: „Irgendwas müssen wir machen!“ Also machten wir erstmal eine Bestandsaufnahme der offensichtlichen Sachen. OMG!

Wir mussten und eingestehen das wir Marketing- und Konsumopfer gewesen sind. Teilweise wussten wir nicht, warum wir die Sachen überhaupt gekauft hatten, aber in dem Moment schienen wir glücklich mit der Entscheidung und der neuen Errungenschaft. 

Die alten Stoiker schwören auf die Wahrheit, auch wenn sie wehtut. Unsere Wahrheit ist, wir kauften Zeug, weil wir es konnten. Wie blöd eigentlich, aber geblendet von der Euphorie und dem schnellen Dopaminrausch machten wir es immer wieder.

Wir fanden 5 Spielekonsolen. FÜNF! Um Himmels Willen, welcher Mensch braucht 5 Spielekonsolen, davon abgesehen, dass wir so gut wie nie spielten. Aber auch Dekoartikel, Gläser, Tassen, Besteck und vor allem Klamotten hatten wir im Übermaß.

Wir mussten uns eingestehen, dass wir Prachtexemplare unserer Konsumgesellschaft sind. Das tat weh und der Schock saß und sitzt tief!

Wir dachten darüber nach wann wir angefangen haben all diesen materiellen Sachen so viel Wert beizumessen und so viel Platz in unserem Leben und in unserem Haus, einzuräumen. Keine Ahnung, aber es muss schon etwas länger her sein.

Hedonistische Tretmühle nennt es Niclas Lahmer in seinem Buch. Kaufen, Glück verspüren, dran gewöhnen und wieder von vorne. Ein Teufelskreis! 

Es ist das Dopamin! Es hält uns in dieser Spirale abwärts gefangen. Wenn wir etwas kaufen, schüttet der Körper Dopamin, unser Glückshormon, aus: und das macht süchtig! Wenn der Dopaminrausch abklingt, wollen wir mehr davon. Wir wollen wieder dieses Glückgefühl spüren! Also kaufen wir wieder und wieder. Bis wir 5 Spielekonsolen haben, welche wir nicht brauchen.

Wir können es jetzt auf die Sucht nach Dopamin schieben, oder wir werden wach und sehen ein das wir Glück nicht kaufen können. Glück hängt nicht an materiellen Dingen und Besitz. Glück entsteht von innen. Wir tragen alles was wir brauchen um glücklich zu sein in uns. Wir müssen nur Platz schaffen in unserem Leben, um es hervorzuholen. Darum geht es im Minimalismus, Ballast abwerfen und die gewonnene Freiheit nutzen.

Glücklich sein!

Wenn es Dir ähnlich geht und Du dich beim Lesen dieser Zeilen wieder erkannt hast, dann ist jetzt die Zeit etwas zu ändern. 

Denn denk dran irgendwann kommt nie.

Stefan